Geschichte der Patchworkquilts

Die textilen Techniken Patchwork und Quilting finden sich in fast allen Kulturen der Welt. Beide Techniken sind heute eng miteinander verbunden, haben sich jedoch historisch unabhängig voneinander entwickelt.

Quilttechniken

Quilttechniken sind im Orient Jahrtausende zurückzuverfolgen. Quilt-oder Steppstiche hatten eine praktische Funktion, sie dienten der Verstärkung und Befestigung sowie dem Verbinden von mehreren Textilschichten. Oberseite, Einlage und Rückseite wurden mit Steppstichen verbunden. Gequiltet wurde aber auch zur Verzierung und Dekoration.

Patchwork

Patchwork ist eine Flickenarbeit: Viele kleine Stoffstücke werden aneinandergefügt. Meistens wurden gebrauchte Textilien, Flicken und Reste verwertet. Patchworkarbeiten begegnet man sowohl in Europa als auch in Asien und Afrika. Verwendung fand Patchwork in Decken, Zelten, Kleidung, Taschen, Kissen und Wandbehängen.

Patchworkquilts

Die Tradition der Patchworkquilts wurde von den nordamerikanischen Siedlerfrauen des 19. Jahrhunderts, die aus purer Not Stoffreste zu wärmenden Decken verarbeiteten, begründet. In den vielfältigen Formen und Mustern spiegelten sich gesellschaftliche, historische und soziale Bedingungen dieser Zeit wider. Mütter gaben die Muster an ihre Töchter weiter. Die Quilts gehörten zur Aussteuer eines Mädchens; die Braut fertigte zwölf Quilts, den dreizehnten nähten ihre Freundinnen.

Quilting (to quilt: steppen) war notwendig, damit sich die drei Lagen der Decken (Oberseite, Füllung, und Rückseite) beim Gebrauch und Waschen nicht gegeneinander verschoben. Aus dem praktischen Nutzen des Quiltens entwickelten sich dekorative Muster. In den „Quilting Bees" wurde oft gemeinschaftlich an einem einzigen großen Rahmen gequiltet. Diese Quiltgruppen hatten eine wichtige soziale Funktion. Bei diesen Treffen wurden Informationen ausgetauscht und neue Muster weitergegeben.

Sehr bekannt sind die Quilts der Amish. Vor 200 Jahren mußten die Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft aus Angst vor Verfolgung Deutschland und die Schweiz verlassen und wanderten in die Vereinigten Staaten und nach Kanada aus. Noch heute lehnen die Amish People jeden technischen Fortschritt ab und leben wie vor 200 Jahren. Die amischen Quilts sind einfach in Form und Farbe. Da sie ihre Kleider selber nähen, ist ihr Restenkorb immer gut gefüllt. Die Quilts wurden aus dunkeln, unifarbenen Kleiderstoffen genäht, vorwiegend in Blau, Grün, Weinrot, Braun, Grau und Schwarz. Oft werden nur drei Grundformen Quadrat, Rechteck und Dreieck in wenigen Farben zusammengesetzt. Die klaren Muster und der ausgewogene Farbeinsatz entsprechen moderner Kunstauffassung. Amishquilts werden heute als begehrte Kunstobjekte gehandelt.

Patchwork heute

In den siebziger Jahren erlebte Patchwork und Quilten eine Renaissance in den USA. Anfänglich wurden die Muster, Formen und Farben der traditionellen Quilts nachgearbeitet. Auch in Europa und in der restlichen Welt hielten diese Techniken Einzug im textilen Schaffen. Der individuellen Kreativität in der freien Wahl der Materialien, Farben, Formen und Herstellungstechniken sind heute keine Grenzen gesetzt. Waren Patchworkdecken einst einfache, ja geradezu ärmliche Flickendecken, so hat sich das Patchwork-Quilting heute zu einer eigenständigen künstlerischen Form entwickelt.

www.patchquilt.ch